3.6.1 Ausfallarten
Zunächst soll betrachtet werden, aus welchen Gründen es zu Ausfällen
von Systemen kommen kann. Dieses Wissen ermöglicht eine möglichst
realistische Modellierung von Systemausfällen.
Frühausfälle (early failures)
Frühausfälle treten sehr bald nach der Inbetriebnahme auf und
sind auf Herstellungs- oder auch Materialfehler zurückzuführen.
Werden solche Fehler während der Produktion bzw. bei abschließenden
Qualitätstests nicht entdeckt, so können bei den ersten Belastungen
des Systems im Betrieb Ausfälle auftreten. Dadurch ergibt sich zu Beginn
eine höhere Ausfallrate, die im Laufe der Zeit wieder zurückgeht.
Frühausfälle können durch „Einfahren des Systems“ oder „Einbrennen“
reduziert werden. Dazu werden die einzelnen Einheiten vor Inbetriebnahme
vorgealtert, d.h. die Einheiten werden unter den späteren Betriebsbedingungen
eingesetzt, womit die anfänglich hohen Ausfälle vorweggenommen
werden. Diese „Voralterung“ kann auch mit überhöhten Betriebstemperaturen
durchgeführt werden, um die Alterungszeit zu verkürzen („Burn-In“).
Zufallsausfälle (random failures)
Zufallsausfälle können während der gesamten Betriebsdauer
jederzeit auftreten. Das Kennzeichen der Zufallsausfälle ist eine konstante
Ausfallrate. Eine Möglichkeit der Verursachung von Zufallsausfällen
ist eine Überschreitung von Belastungsgrenzen und eine daraus resultierende
Überbeanspruchung des Gerätes.
Obwohl Zufallsausfälle nicht völlig ausgeschaltet werden können,
so können sie durch erhöhte Zuverlässigkeit deutlich reduziert
werden.
Verschleißausfälle (wearout Failures)
Die Ursache von Verschleißausfällen liegt in der Alterung von
Komponenten, also an Veränderungen, die sich mit fortlaufender Einsatzdauer
einstellen. Darunter fallen Ermüdungserscheinungen, Oberflächenveränderungen
sowie chemische und strukturelle Veränderungen von Materialien. Verstärkt
werden diese Effekte besonders dann, wenn keine oder nur unzureichende Wartung
durchgeführt wird. Diese Ausfälle hängen also in großem
Maß von den Umgebungsbedingungen ab und bewirken ein Ansteigen der
Ausfallrate gegen Ende der Lebenszeit. Ab diesem Zeitpunkt sollten auch noch
funktionierende Einheiten ausgewechselt werden, um Ausfällen vorzubeugen.
3.5.2 Badewannenkurve |